Rauchen und Spiritualität

Wie spirituell ist das Rauchen? Beeinflusst das Rauchen unseren spirituellen Werdegang? Wird den Rauchern der Zugang zum Nirwana verboten? Wer trifft solche Entscheidungen?  Und hunderttausend weitere Fragen, die sich um das Thema „Rauchen und Spiritualität“ kreisen. Über den Einfluss des Zigarettenkonsums auf die spirituelle Entwicklung eines jeden Menschen scheiden sich die Geister. Aber wer ist „spirituell“ genug, um solche Fragen mit Gewissheit zu beantworten? Wer hat die Spiritualität mit Löffel gegessen? Meine Empfehlung zur Problemlösung diesbezüglich: Probieren geht über Studieren.

Mit diesem Beitrag möchte ich niemanden zum Rauchen ermutigen oder davon abhalten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wir wollen uns nichts vormachen, Rauchen kann zu einer Sucht werden. Ich setze voraus, dass meine Leser mündige Erwachsene sind, die selbst entscheiden können gar dürfen, wie sie ihr Leben gestalten. Mir geht es nicht um das Rauchen an und für sich, sondern um Gerüchte und Vorurteile den Rauchern gegenüber, die in so manchen „spirituellen Kreisen“ die Runde machen. „Spirituelle Menschen rauchen nicht!“ – „Das Rauchen verhindert die spirituelle Entwicklung“, und Ähnliches. Dabei lautet doch eine der Grundlagen des spirituellen Pfads; „leben und leben lassen.“

Vor einiger Zeit besuchte ich einen Seminar zur Rückführungstherapie.

Auf dem Weg dahin traf ich eine andere Teilnehmerin. Während wir zusammen die Treppen aufstiegen, drehte ich mir eine Zigarette. Sie seufzte erleichternd. „Du rauchst!?“, rief sie voller Freude. „Ich dachte, ich wäre die einzige Raucherin in dem Kurs. Den ganzen Morgen überlegte ich mir, wie ich hier rauche, ohne dass es jemand mitbekommt.“

Ich lachte: „Unter dem freien Himmel ist das Rauchen noch erlaubt. Ich würde auch dann hier rauchen, wenn ich die einzige Raucherin wäre. Das lasse ich mir von niemandem verbieten.“

Ihre Antwort lautete: „Rauchen und Spiritualität? In den spirituellen Kreisen wird man komisch angeguckt, wenn man raucht.“

„Wenn du in einem Kreis komisch angeschaut wirst, weil du rauchst“, erwiderte ich, „dann befindest du dich sicherlich nicht in einem echten spirituellen Kreis. Denn, bevor wir einen gewissen Grad an geistiger Reife erreichen, müssen wir uns erst von unseren Vorurteilen trennen und lernen, dass das, was uns dient, einem anderen nicht dienlich sein muss, dass jeder seinen individuellen Weg hat, und dass der Weg zu uns selbst keinen fremden Fortschritten und Regeln folgt.“

Leben und leben lassen

Und wieder die Frage: „Rauchen und Spiritualität?“ Ich rauche nicht nur, sondern ich trinke auch Alkohol und esse Fleisch. Ich meditiere nicht regelmäßig – an sich nur selten bis nie – und mit Yoga kann man mich jagen. Einen Guru brauche ich nicht. Mir hat niemand was zu sagen. Für „Kakao-Zeremonien“ und „Vollmondrituale“ habe ich keine Zeit, weil ich mich mit meiner inneren Arbeit, Heilung und der Erkundung meiner Schattenseite beschäftige. Ob ich wohl in diesem Leben erleuchtet werde? Ob die Engel mich in ihrem Reich aufnehmen? Wer will sich mit mir anlegen und mir deswegen den Zugang zum Nirwana versperren? Erzengel Michael etwa mit seinem Schwert?

„Du gesetzloses, unspirituelles, rauchendes, saufendes, fleischfressendes Wesen! Leute wie dich nehmen wir bei uns Guten nicht auf. Du gehörst zu der 3D-Realität. Geh dahin zurück, wo du herkommst, du dunkele Erdwurzel! Unser Reich dürfen nur die Lichtwesen, die Lichtarbeiter, Sternsamen (Starseeds) und gute Reptiloiden betreten.“

Ich finde es auch amüsant, wenn die Spiritualität mit Science-Fiction verwechselt wird.

Aber gut! Soll doch jeder glauben, was ihm guttut.

Wenn ich spüre, dass mein Wesen bei Menschen um mich herum Vorurteile auslöst, gehe ich in eine Art „Trotzreaktion“ rüber. Nach dem Motto: „Triggert es dich, dass ich rauche? Dann rauche ich erst recht, bis du lernst, mich in Ruhe zu lassen.“ Demzufolge ließ ich bei diesem Wochenendseminar keine Gelegenheit aus, um mir ein Stängle in den Mund zu stecken. Der Seminarleiter konnte sich seine Bemerkung nicht ersparen. „Noch schnell etwas frische Luft rauchen“, sagte er einmal beim Vorbeigehen.

„Ich verbinde mich nur schnell mit der geistigen Welt, bevor es mit dem Kurs weitergeht“, rief ich ihm lächelnd und zwinkernd hinterher.

Wer mir zu doof kommt, dem komme ich zu doof. Das ist mein spiritueller Weg.

Wie bei den Religionen gibt es auch in der Spiritualität unterschiedlichen Ebenen

Und es gibt Radikalismus. Man kann oberflächlich religiös/spirituell sein oder in die Tiefe tauchen. Der oberflächliche Moslem, z.B., liest fleißig im Koran, betet regelmäßig und fastet, doch dabei „übersieht“ er, dass dieselbe Religion, die ihn zum Beten und Fasten auffordert, ihm ebenso nahelegt, nicht zu lästern, zu lügen und zu betrügen. Der oberflächliche Christ besucht zwar jeden Sonntag die Messe und nickt zu den Predigten des Predigers, lässt aber die Nächstenliebe in seinem Alltag ausfallen. Eine Messe zu besuchen ist einfach. Nächstenliebe auszuüben dagegen bedarf innerer Arbeit. Der oberflächliche Hindu zündet zigmal am Tag irgendwelche Räucherstäbchen an, die er mit seinen Opfergaben überall platziert, missachtet aber in seinem alltäglichen Leben das Karmagesetz, wenn dies sein Vorhaben verhindert. Sie alle haben eins gemein: sie folgen irgendwelchen Vorschriften, ohne die Philosophie dahinter studiert zu haben. Das ist ihr Weg zur Erkenntnis.

Dann gibt es religiöse Menschen, die sich in die Tiefe trauen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die geistige Reife ein langer Prozess ist, der über mehrere irdischen Leben stattfindet und aus unterschiedlichen Stufen besteht. Das heißt, der Mensch, der sich in diesem Leben traut, in die Tiefe zu tauchen, hat in seinen früheren Leben Erfahrungen damit gemacht, ein Leben an der Oberfläche zu führen. Alles, was wir in unseren irdischen Leben erfahren und mitnehmen, ist für unseren geistigen Reifeprozess notwendig. Doch die Menschen, die in diesem Leben soweit sind, in der Tiefe ihrer Religion zu tauchen, halten sich nicht immer an irgendwelchen Vorschriften. Für sie sind diese Regel zur Orientierung da, woraus sie ihre eigenen Gedanken entwickeln. Dasselbe gilt in den sogenannten „spirituellen Kreisen“.

Die Spiritualität scheint mir wie eine neue Religion geworden zu sein

Oder eine Sekte? Ein neuer Trend?

Der Begriff Spiritualität stammt aus dem lateinischen „Spiritus“, was auf Deutsch „Geist“ oder „Psyche“ bedeutet. Die Spiritualität ist das subjektive Erleben einer immateriellen Welt. Sie basiert auf persönlichem Glauben jedes einzelnen Menschen. Der spirituelle Weg ist der Weg zu uns selbst und unserem Ursprung. Und genauso individuell wie jeder von uns ist, genauso individuell ist der Weg zu uns selbst. Ich kenne Menschen, deren Weg zu sich selbst sie über Drogensucht führte. Menschen, die durch den Atheismus zu Gott fanden. Menschen, die tief fallen mussten, bevor sie aufgestiegen sind. Und ich kenne Menschen, die auf der Suche nach sich selbst ihr halbes Leben in irgendwelchen Seminaren, Kursen und Behandlungen verbrachten, Gurus und spirituellen Führern folgten, ohne sich je gefunden zu haben. Sie drehen sich nur in einem Kreis.

Wenn wir anfangen, den spirituellen Weg, der uns zu unserer inneren Wahrheit und Stärke und zu einem selbstbestimmten, freien Leben führen soll, nach fremdbestimmten Vorschriften aufzubauen, dann haben wir damit den Zweck der Spiritualität verfehlt!

Obwohl die Spiritualität doch der Weg zur Selbstbestimmung und Freiheit ist,

treffe ich immer öfter Menschen, die Anweisungen anderer Menschen als Bausteine für ihren Weg nehmen. Immer wieder höre ich Aussagen wie; „Der Verzehr vom Fleisch und der Konsum von Alkohol und Zigaretten verhindern die spirituelle Entwickelung.“ Wer sagt denn das und welche Belege hat er dafür? Wer gibt sich überhaupt das Recht, solche allgemeinen Aussagen über solch individuelle Vorgänge zu machen? Sind solche Aussagen vielleicht ein Ausdruck des Egos, das uns über andere Menschen erheben und uns das Gefühl geben will, „spiritueller“ zu sein, als ein anderer Mensch? Ist Spiritualität ein Wettbewerb? Fühlt es sich gut an, sich so etwas einzureden, päpstlicher als der Papst zu sein? Sich Göttlicher als Gott zu geben? Ist das der Sinn und Zweck der Spiritualität; andere schlecht zu reden, um sich besser zu fühlen?

Klar gibt es Schnittpunkte zwischen den Erkenntnissen, die wir auf unseren individuellen Wegen bekommen. Das Rad wird ja nicht jedes Mal neu entdeckt. Doch wie wir zu diesen Erkenntnissen kommen und was wir daraus zu machen haben, ist und bleibt eine stark persönliche Entscheidung. Wenn alle dieselbe Sicht und denselben Zweck im Leben hätten, was wäre das dann für eine langweilige Welt?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Erkenntnis und einem Vorurteil

Es gibt ja überall „Fachleute“, die mit einem roten Stift durch den Globus ziehen und die „Fehler“ ihrer Mitmenschen rot markieren. Solche „Fachleute“ kreuzen auch als meinen Weg. Manchmal erlebe ich es noch, dass meine Feststellung über x-beliebiges Thema als ein Vorurteil abgestempelt wird. So, was ist da der Unterschied zwischen einer Erkenntnis (einer Feststellung) und einem Vorurteil?

Ich kann mir die Welt um mich, die Menschen und ihre individuellen Wege anschauen und mich daran orientieren, um für mich Erkenntnisse zu gewinnen. So schaue ich mir, z.B., Veganer an und stelle fest, es gibt Veganismus, ausgeübt und angestrebt von Menschen, die auf Tierprodukte gänzlich verzichten (wollen). Mit dieser Feststellung gehe ich dann in mich und frage mich, ob ich diese Option auf dem Weg zu mir selbst in Anspruch nehmen will. Dabei höre ich NUR auf meinen eigenen Körper und dessen Impulse. Sollte mein Körper sich weigern, vegan ernährt zu werden, dann lasse ich das.

Dabei ist es mir völlig gleichgültig, was andere Menschen über Veganismus denken, wie sehr diese neue Mode propagiert wird und wie viele „Gurus“ und Gott-weiß-was, den Veganismus als ein Muss auf dem „spirituellen Weg“ predigen. Somit habe ich aus der Feststellung, dass es Veganismus gibt, mit der Erkenntnis, dass ich ihn aber nicht brauche, eine Entscheidung für mich und mein Leben getroffen. Wovon sich andere Menschen ernähren, geht es mich dann nicht mehr an.

Wenn wir zu sehr von unseren Glauben überzeugt sind und meinen, die Weisheit mit Löffel gegessen zu haben, die Wahrheit gehöre alleine uns, dann sind das keine Glauben mehr, sondern Dogmen. Niemand ist im Besitz der ganzen Wahrheit. Jeder von uns trägt nur einen winzigen Teil davon mit sich.

Wenn ich aber nun mit dieser persönlichen Erkenntnis,

die an der ersten Stelle nur für mein Leben gilt, durch die Welt ziehe und daraus eine allgemeine Regel mache, mit der ich über andere Menschen urteile: „Vegane Menschen sind doof. Wir sind von Natur aus Fleischfressend. Veganismus tötet. Veganer sind gehirngewaschene Menschen, die sich durch den Veganismus besser fühlen wollen. Es sind Gutmenschen“, usw. dann habe ich mich an Vorurteile bedient. Und durch mein Urteil über die Veganer versuche ich, mich selbst besser zu fühlen. Das ist Selbsttäuschung. Wer eine gewisse geistige Reife erreicht hat, weiß, es gibt keine allgemeine Regel für alle Menschen. Es gibt keine absolute Wahrheiten, sondern nur Meinungen. Die Gültigkeit einer Aussage ist immer von Zeit, Person und Situation abhängig.

Heute ist es für mich richtig, Fleisch zu essen. In zehn Jahren kann sich mein Körper so verändert haben, dass ich keine Fleischprodukte mehr vertrage. Dann werde ich mich neu orientieren müssen. Aber vielleicht findet diese Veränderung auch nie statt, und ich werde bis zu meinem Lebensende Fleisch essen. So what?

Es gibt gar keine Menschen, die nicht spirituell sind

Wir sind alle geistige Wesen auf dem Weg (zurück) zu uns selbst, jeder auf einer anderen Stufe des Weges. Mit „Spiritualität“ ist oft in der Umgangssprache die „fortgeschrittene Stufe“ dieses Weges gemeint. Doch frage ich mich manchmal, warum Menschen, die sich eben dieser Stufe des geistigen Weges zugehörig fühlen, sich überhaupt damit beschäftigen, was andere tun und lassen? Wird diese Stufe des Seins nicht erst dann erreicht, wenn wir lernen, den Blick nach INNEN zu richten? Unsere Aufgabe besteht darin, die Barrieren auf unserem eigenen Weg zu finden, sie zu überwinden und die Erkenntnisse aus diesem Prozess in unserem eigenen Leben zu integrieren und nicht darin, sie auf der Welt zu propagieren. Was andere Menschen machen und wie sie ihr Leben oder ihren „spirituellen“ Weg gestalten, kann uns zur Orientierung für eigene Entscheidungen helfen, sonst hat das uns nichts anzugehen. Leben und leben lassen.

Wenn wir unsere Kräfte auf das mobilisieren, was uns auf unserem Weg weiterbringt, uns auf unsere innere Arbeit, Heilung, Überwindung der Ängste, die Bewusstwerdung eigener Schattenseite und die Verstärkung der inneren Kräfte konzentrieren, haben wir gar keine Zeit mehr, uns mit dem Leben anderer Menschen und dem Tratsch über sie zu beschäftigen – und damit, ob der Raucher vom Blitz des Geistes getroffen wird oder nicht. Die innere Arbeit erhöht unsere Eigenfrequenz und trennt uns automatisch von all dem, was uns auf unserem Weg nicht mehr dient. Dies ergibt sich aus dem Gesetz der Resonanz. So ändern wir mit innerer Arbeit unser Leben und in Resultat daraus die Welt um uns von Innen nach Außen.

Rauchen und Spiritualität

Manche Menschen sind erstaunt, wenn sie mich rauchen sehen. „Du bist Coach für psychische Gesundheit, Bewusstsein und Spiritualität! Wie passt das Rauchen dazu?“

Ich bin dann nicht weniger erstaunt. „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“

Wenn ich Kurse zur Raucherentwöhnung anbieten würde, würde ich wahrlich niemandem dazu raten, einen Kurs bei mir zu besuchen. Aber die Entscheidung darüber, ob Menschen rauchen oder nicht, liegt gar nicht im Bereich meiner Zuständigkeit. Das geht mich doch gar nichts an! Ich habe ein Bewusstsein darüber, dass ich rauche und warum ich es tue. Und mir ist bewusst, dass das Rauchen weder meine psychische Gesundheit noch meinen spirituellen Werdegang beeinträchtigt. Somit sehe ich keinen Widerspruch zwischen meinem Beruf und meinem Verhältnis zu Zigaretten. Doch gebe ich zu, dass auch ich nicht immer so selbst-BEWUSST mit diesem Thema umging wie heute. Auch ich hatte Phasen, wo ich mich von einem „spirituellen Narrativ“ und der Meinung anderer Menschen leicht unter Druck gesetzt hatte.

Diesen Kampf habe ich aber sehr schnell wieder aufgegeben,

nachdem mir bewusst wurde, dass er gegen mich selbst gerichtet war und mich von meinem eigentlichen Ziel entfernte. Er raubte mir die Energie und den Fokus, die ich für wesentliche Dinge – wie die innere Arbeit – einsetzen wollte; Dinge, die mich auf meinem Weg zu mir selbst, zum inneren Frieden und zur Liebe weiterbrachten, ob nun rauchend oder nicht rauchend. Es gibt so viele ungültigen Glaubenssätze, die sich ums Rauchen und um Raucher drehen. „Das Rauchen verhindert den spirituellen Werdegang. Raucher haben keine Selbstliebe. Raucher versuchen, eine innere Leere mit Zigaretten zu füllen. Wer raucht, wird nicht erleuchtet. Raucher sterben frühzeitig.“ Ob das Rauchen gesund ist oder ungesund, ist keine Frage, die ich hier so allgemein beantworten will. Das sehe ich nicht als meine Zuständigkeit. Und das ist aus meiner Sicht keine Frage, für die eine allgemeingültige „Ja-“ oder „Nein-Antwort“ gibt.

Mir geht es um eine Reihe ungültige Glaubenssätze, für die es unzählige Gegenbeweise gibt!

Raucher sterben früher?

Diese Behauptung hat gar keine Aussagekraft. Früher als wer oder was? Um die Gültigkeit dieser Aussage überprüfen zu können, bräuchte ich den Lebensplan aller Rauchenden auf der Erde. Denn nur anhand dieses Planes kann ich sehen, wann ihr eigentlicher Tod geplant war, und ob sie nun früher als diesen Termin ablebten. Dann benötige ich – als Kontrollgruppe – die Lebenspläne aller Nichtraucher. Damit ich überprüfen kann, wie viele Nichtraucher früher ableben. Es gibt junge Menschen, die in Autounfälle ums Leben kommen. Gibt diese Tatsache mir die Berechtigung, zu behaupten, Autofahrer sterben früher?

Die Statistiken, die das durchschnittliche Sterbealter der Raucher und Nichtraucher miteinander vergleichen, sind aus meiner Sicht einseitig und – wenn überhaupt – dann nur bedingt gültig. Denn der Fokus liegt bei solchen Statistiken nur auf dem Rauchen. Andere Lebensumstände, die Einstellung der Raucher, die in den Studien teilgenommen haben und vieles mehr werden ausgeblendet. Doch solche Studien sind nicht der Gegenstand meines Beitrages. Mir geht es nicht um medizinische Aspekte des Rauchens, sondern um die Vorurteile den Rauchern gegenüber.

Fehlt Rauchern an Selbstliebe?

Alle anderen Aussagen, wie „Rauchern fehlt an Selbstliebe. Sie versuchen, eine innere Leere zu füllen“, usw. habe ich bereits mehrere Male bei meinen inneren Arbeiten durchgenommen und überprüft. Wer mein Buch gelesen hat, weiß, dass ich hemmungslos ehrlich zu mir selbst bin, wenn es um meine innere Arbeit geht. Ich will nicht sagen, dass solche Aussagen für niemanden gelten. Es gibt Millionen von Rauchern und jeder hat seine eigenen Gründen, warum er zum Stängel greift. Doch sie sind definitiv nicht allgemeingültig, denn sie gelten zumindest nicht für mich. Und um eine Aussage auf seine Allgemeingültigkeit überprüfen zu können, brauche ich einen einzigen Gegenbeweis. Ich kenne viele Nichtraucher, denen „Selbstliebe“ ein Fremdwort ist.

Ich kenne auch viele Nichtraucher, die eine große innere Leere haben, die sie mit Arbeitssucht, toxischen Partnerschaften und oberflächlichen Freundschaften füllen. Es gibt Menschen, die nicht rauchen, weil sie Angst davor haben, daran zu sterben, oder davor, sich mit den Vorurteilen und Vorwürfen ihrer Mitmenschen zu konfrontieren. Ob Angst spirituell und gesund ist? Ob Arbeitssucht, toxische Partnerschaften und Freundschaften einen gesünderen Ersatz für Zigaretten sind?

Und ich kenne „spirituelle Lehrer“ bzw. welche, die sich als solche ausgeben, die zwar nicht rauchen und Rauchern auf ewige „Unspiritualität“ verdammen, ihren Studenten und Klienten aber die Geschichte vom Pferd erzählen, sie „Wahrnehmung“ und „Aura-Lesen“ nennen, um ihnen teure Behandlungen und Kurse zu verkaufen. Sie schaffen Probleme, die es gar nicht gibt, und bitten dir die angebliche Lösung für viel Geld an. Ob das spiritueller ist, als das Rauchen?

Verhindert das Rauchen die Spiritualität?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: „NEIN!“ Die lange Antwort ist: „JAEIN“. Es kommt immer darauf an, warum jemand raucht. Raucht er etwa, um seine Ängste zu verdrängen, dann könnte ihn das Rauchen tatsächlich auf seinem Weg verhindern. Denn Ängste sollten nicht verdrängt, sondern konfrontiert werden. Daher gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Frage, da jeden Fall einzeln angesehen und vertieft werden muss. Doch, dass das Rauchen nicht zwangsläufig den spirituellen Werdegang verhindert, oder uns davon abhält, „erleuchtet zu werden“, wie manche Menschen es behaupten, weiß ich aus meinen eigenen Erfahrungen.

Im Mai 2016 erlebte ich ein großes Erwachen,

das über neun Tage lang ging. Heute noch – nach sieben Jahren – fehlen mir die richtigen Worte, um das in dieser Zeit Erlebte wiederzugeben. Neun Tage lang hatte ich kein Auge zugedrückt. Doch trotz des fehlenden Schlafes spürte ich keine Müdigkeit. Im Gegenteil: ich war topfit und voller Energie, Lebenskraft und Kreativität. Zu der Zeit wohnte ich in einem Gasthaus auf Bali. Die Angestellten besorgten mir jeden Tag das Notwendigste zum Leben: Wasser, Essen, das in der Regel weggeschmissen wurde, weil ich weder Hunger spürte noch Zeit zum Essen hatte, und Zigaretten! Während diesen neun schlaflosen Tagen nahm ich kaum Nahrung zu mir. Ich lebte quasi von Luft, Liebe, Wissen, Wasser und Zigaretten! Geraucht habe ich wie ein dampfender Kamin; die guten, indonesischen Nelkenzigaretten! Die sind echt lecker und „gesund“. Nelken sind gut für die Lungengesundheit. 😉

Erst Monate später erfuhr ich, die damalige Atheistin, dass das, was ich als „eine kreative Phase“ bezeichnet hatte – ich saß neun Tage lang am Computer und tippte „meine Gedanken“ – einen Namen hatte: spirituelles Erwachen!

Hätte ich mich damals zu sehr mit dem Rauchen beschäftigt, anstatt mit meinem Prozess

und darauf fokussiert, dass ich – der rauchende Kamin, der ich während dieser neun Tage war – niemals „spirituell“ werden könnte, weil ich ja doch rauche, hätte ich womöglich das größte Erlebnis meines bisherigen Lebens verpasst. Weil ich in diesem Fall meine Energie und meinen Fokus zu sehr in den Kampf gegen mich selbst investiert und damit den Fluss meines Lebens verhindert hätte. Ich war damals ein „unspiritueller“, gottloser Atheist, den man mit Spiritualität jagen konnte. Wenn mir jemand vor fünfzehn Jahren gesagt hätte, ich würde eines Tages Coach für Spiritualität sein, hätte ich ihm womöglich den Vogel gezeigt. Ich wollte nie spirituell werden – also, auf der Seelen Ebene muss ich es ja gewollt haben, sonst hätte ich es nicht so für dieses Leben geplant. Doch wäre dieser Weg keiner gewesen, den ich bewusst auf der irdischen Ebene gehen wollte.

Manche Menschen streben gezielt einen spirituellen Werdegang an

Sie ziehen sich von der Welt zurück, meditieren vierzig Tage lang in einer Höhle, fasten, verzichten auf „irdische Sünden“, werden keuch, lesen hinduistische und buddhistischen Schriften usw. Dann gibt es auch Menschen, wie mich, die „nur“ nach ihrem Frieden und nach sich selbst suchen, ohne überhaupt von Spiritualität und solchen Dingen eine Ahnung zu haben. Sie gehen ihren inneren Impulsen nach, sagen „ja“ zu den Angeboten, die ihnen das Leben macht, folgen ihrem eigenen Herzen und keinen Gurus, Propheten, Vorschriften, spirituellen Führern und sonstigem Bla-Bla. Auch stehen sie nicht im Kontakt zu Erzengeln und aufgestiegenen Meistern. Und falls sie es tun, wissen sie es nicht einmal. Sie wissen nicht, wie ihre „Ursprungfrequenz“ heißt. Oder welcher Engel ihre Nabelschnur geschnitten und sie auf die Erde geworfen hat. Sie fragen sich auch nicht, wessen Sterns Samen sie wohl sein mögen.

Solche Dinge interessieren sie nicht. Auch kennen sie sich mit Kristallen und Yoga-Positionen nicht aus, singen keine Mantras, deren Bedeutung sie eh nicht verstehen. Sie haben in ihrem Leben keine spirituelle Seminare und Sonstiges besucht. Ihnen sind Namen der „sagenhaften“ Vorbildmenschen, die in den „spirituellen“ Kreisen die Runde machen, völlig unbekannt und gleichgültig. Es gibt Menschen wie mich, die nicht einmal spirituell werden wollten. Sie folgen „nur“ dem Fluss des Lebens und ihrem Herzen. Und plötzlich holte sie die Spiritualität Mitten im Leben ein, während sie – wie ein rauchender Kamin, eine Lokomotive – auf dem Balkon ihres Zimmers in einem balinesischen Gasthaus saßen, paffend die Seele baumeln ließen und ins Leere starrten! Ganz ohne, dass sie dafür auf Rauchen, Trinken und Fleisch verzichten mussten.

Folge deinem Herzen und du wirst deinen Weg finden

Folge dem Rat anderer Menschen und ihren Vorurteilen, und du wirst ein unfreies, fremdbestimmtes Leben führen. Wenn sich etwas wie einen Kampf gegen dich selbst anfühlt, dann liegt dies vielleicht daran, dass es nicht das Richtige für dich ist; zumindest für diesen Augenblick. Ganz egal, wie viele „hochrangigen Gurus“ dich vom Gegenteil überzeugen wollen.  Wenn du rauchst, dann rauche! Vielleicht will dir das Rauchen beibringen, dich von den Erwartungen anderer Menschen und deren Meinung über dich zu lösen. Rauche solange du das Bedürfnis danach hast und versuche, herauszufinden, warum du rauchst.

Wenn du nicht rauchst, dann rauche nicht. Aber lass – um Gottes Willen – die Raucher in Ruhe. Bist du der Meinung, das Rauchen verhindert sie auf ihrem spirituellen Weg? Dann ist es halt so. Das ist ihr Problem und hat dich nicht zu interessieren. Glaubst du, sie werden frühzeitig und leidvoll an Lungenkrebs sterben? Gut! Der Krebs wird ja ihre Lunge betreffen und nicht deine. Behalte also dein medizinisches Gutachten für dich und halte es stets vor deinen eigenen Augen, damit du selbst nicht mit dem Rauchen anfängst. Oder hast du sonst keine Probleme in deinem eignen Leben? Es ist okay, eine Meinung zu etwas zu haben, sie aber nicht auszusprechen. Ich denke, jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er früher oder später sterben will. Der Tod erwischt uns alle so oder so, denn auch Nicht-Raucher sterben. Wichtig ist, dass wir in der Zwischenzeit leben und leben lassen!

Auf meiner aktuellen Tabakpackung steht

(Achtung, jetzt wird es gefährlich) „Wenn Sie rauchen, schaden Sie Ihren Kindern, Ihrer Familie, Ihren Freunden.“ Das ruft Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit in meinem Gedächtnis wach. Damals, als es „coronarte“ …

„Wer sich nicht impfen lässt, schadet seinen Kindern, seiner Familie, seinen Freunden und der Gesellschaft.“

Ich wusste gar nicht, dass den Rauchern zugetraut wird, Kinder, Familie und Freunde zu haben. Sind Raucher nicht asoziale Menschen, die niemand mag? Sie verschmutzen doch die Umwelt und lochen die Ozonschicht.

Ich glaube, die Aussage auf der Tabakpackung ist gelogen. Denn Raucher können gar keine Kinder zeugen, denen sie mit ihrem Rauch dann schaden. Auf meiner letzten Tabakpackung stand nämlich, Rauchen macht impotent.

Und abschließend das Wort zum Sonntag zu „Rauchen und Spiritualität“

An alle Raucher, die nicht nur rauchen, sondern auch dumm wie Brot und ohne jegliche Bildung und Verantwortung sind (das denken manche Menschen von uns Rauchern: Ahnungslos, schwach, undiszipliniert, inkonsequent, verantwortungslos, ungebildet). Pustet euren Rauch nicht anderen Menschen direkt ins Gesicht, sondern knapp an ihrem Ohr vorbei. Raucht nicht in geschlossenen Räumen, wenn Kinder und Nichtraucher dabei sind. Ihr wollt doch nicht etwa, dass sie an eurem Rauchvergnügen teilhaben, ohne dafür bezahlt zu haben. Wer zu geizig ist, sich eigene Kippen zu holen und wie ein Schnorrer passiv raucht, muss für das Passivrauchen bezahlen. Das kriegt ihr schon hin. Und lasst euch von Nichtrauchern nicht mobben.

PS: Und wenn du die Morddrohungen auf den Tabak- und Zigarettenpackungen nicht mehr sehen kannst, empfehle ich dir herzlich, dir eine bunte Tabaktasche und Zigarettenetuis mit aufbauenden und hübschen Sprüchen anzuschaffen. Sprüche, wie; „Deine Falten verschwinden vom Tag zu Tag“ – „Deine Lungen werden immer gesünder und jünger“ – „Der Blitz des Geistes ist unterwegs zu dir. Stell dich unter einem Baum, du Sternsamen.“ – „Jede Zigarette bringt dich einen Schritt näher zu Gott und Seinem Reich. Ab 100 Zigaretten kriegst du 100m Gratis“.

Haltet durch, das Nirwana ist in Sicht. Gemeinsam schaffen wir es 😉


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